01.08.2024
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine bedeutende Initiative der Europäischen Union, um die Transparenz und Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verbessern. Während große Unternehmen und börsennotierte Konzerne direkt betroffen sind, hat die CSRD auch erhebliche indirekte Auswirkungen auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Dieser Beitrag beleuchtet die Auswirkungen der CSRD auf KMU und beschreibt den freiwilligen Standard für KMU (VSME).
Die CSRD zielt darauf ab, die bisherige Non-Financial Reporting Directive (NFRD) zu erweitern und detaillierte Berichte über Umwelt-, Sozial- und Governance-Praktiken (ESG) von Unternehmen zu verlangen. Diese Berichte müssen extern geprüft werden, um die Zuverlässigkeit und Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten. Das Hauptziel der CSRD ist es, Investoren und anderen Stakeholdern verlässliche Informationen zur Verfügung zu stellen.
KMU sind nicht direkt berichtspflichtig unter der CSRD. Dennoch haben sie indirekte Verpflichtungen aufgrund von Anforderungen ihrer Geschäftspartner und Kunden, insbesondere von größeren Unternehmen, die von der CSRD betroffen sind. Diese größeren Unternehmen müssen die Nachhaltigkeitspraktiken ihrer gesamten Lieferkette bewerten, was bedeutet, dass sie von ihren Lieferanten, einschließlich KMU, detaillierte Nachhaltigkeitsinformationen verlangen.
Lieferkettenanforderungen: KMU müssen Nachhaltigkeitsinformationen bereitstellen, um weiterhin als Lieferanten für größere Unternehmen in Frage zu kommen.
Kreditanforderungen: Banken und andere Finanzinstitute berücksichtigen zunehmend Nachhaltigkeitskriterien bei der Vergabe von Krediten und Fördermitteln, was KMU dazu zwingt, entsprechende Informationen bereitzustellen.
Marktzugang: KMU, die ihre Nachhaltigkeitsleistungen dokumentieren können, haben bessere Chancen, neue Märkte zu erschließen und neue Kunden zu gewinnen.
Um KMU bei der Erfüllung dieser Anforderungen zu unterstützen, hat die EU im Januar 2024 einen Entwurf für den freiwilligen KMU-Standard (VSME) vorgelegt. Der VSME soll KMU helfen, ihre Nachhaltigkeitsziele und -projekte einfacher zu dokumentieren und standardisierte Informationen bereitzustellen.
Der VSME besteht aus drei Modulen, die KMU je nach Bedarf und Unternehmensgröße verwenden können:
Basic Module: Mindestanforderungen für alle KMU, enthält grundlegende Nachhaltigkeitsinformationen.
Narrative-Policies, Actions and Targets (PAT) Module: Für KMU, die bereits formalisierte Nachhaltigkeitsstrategien und -ziele haben.
Business Partners Module: Für KMU, die detaillierte Informationen für Geschäftspartner und Investoren bereitstellen müssen.
Diese Module sollen es KMU ermöglichen, die geforderten Informationen effizient zu erfassen und zu berichten, ohne übermäßigen Aufwand zu verursachen.
Obwohl die CSRD und der VSME zusätzliche Anforderungen mit sich bringen, bieten sie auch zahlreiche Vorteile für KMU:
Verbesserte Transparenz: Detaillierte Berichterstattung stärkt das Vertrauen von Kunden, Investoren und anderen Stakeholdern.
Wettbewerbsvorteil: KMU, die nachhaltige Praktiken dokumentieren können, heben sich von der Konkurrenz ab.
Effizienzgewinne: Nachhaltigkeitsmaßnahmen können zu Kosteneinsparungen führen, z.B. durch Energieeinsparungen.
Risikomanagement: Frühzeitige Erkennung und Management von Nachhaltigkeitsrisiken verbessern die langfristige Stabilität des Unternehmens.
KMU sollten sich frühzeitig auf die Anforderungen der CSRD und des VSME vorbereiten. Hier sind einige praktische Schritte:
Die CSRD bringt bedeutende Veränderungen für KMU mit sich, insbesondere durch die indirekten Anforderungen ihrer Geschäftspartner und Kunden. Der freiwillige Standard für KMU (VSME) bietet eine Möglichkeit, diese Anforderungen effizient zu erfüllen und gleichzeitig die Transparenz und Nachhaltigkeit zu verbessern. Durch frühzeitige Vorbereitung und die Implementierung geeigneter Maßnahmen können KMU die Vorteile der CSRD und des VSME nutzen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken und das Vertrauen ihrer Stakeholder zu gewinnen.
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