13.03.2024
Mit dem globalen Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit und verantwortungsbewusster Unternehmensführung setzen immer mehr Länder verbindliche Rahmenbedingungen für die Berichterstattung über Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG). China, als eine der weltweit größten Volkswirtschaften und ein entscheidender Akteur auf dem internationalen Markt, hat nun offiziell angekündigt, ab 2026 eine neue Nachhaltigkeitsberichtspflicht einzuführen. Diese Regelung verpflichtet Unternehmen, die an chinesischen Börsen gelistet sind, detaillierte Informationen über ihre ESG-Aktivitäten und -Leistungen offenzulegen.
Die neue Nachhaltigkeitsberichtspflicht in China verlangt von großen Unternehmen an den drei größten Börsen, ab 2026 eine breite Palette an ESG Informationen offenzulegen. Es handelt sich dabei genauer gesagt um Unternehmen, die an den Börsen in Shanghai, Shenzhen und Beijing gelistet sind, einschließlich derer auf den Indizes Shenzhen 100, SSE 180 und Shanghai Science and Technology Innovation 50, sowie dual gelistete Unternehmen. Mehr als 450 Unternehmen, die etwa die Hälfte des Marktwerts ausmachen, fallen unter diese Pflicht. Die Beijing Börse führt die Richtlinien auf freiwilliger Basis für kleinere und mittlere Unternehmen ein. Die Berichterstattung beginnt 2026 für das Berichtsjahr 2025.
Die Anforderungen der Nachhaltigkeitsregulierung umfassen verschiedene Bereiche wie Klimawandel, Schutz von Ökosystemen und Biodiversität, Kreislaufwirtschaft, Energieverbrauch, Lieferkettensicherheit und ländliche Revitalisierung, sowie Anti-Korruption und Anti-Bestechung. Unter anderem müssen die Unternehmen auch ihre Scope 3-Emissionen offenlegen, was ähnlich wie bei der SEC in den USA auf Widerstand der Unternehmen stieß. China hat ebenfalls den Ansatz der doppelten Materialität übernommen, der von der EU verwendet wird, um festzulegen, welche Auswirkungen das Unternehmen im Bezug zur Nachhaltigkeit auf den Planeten hat (inside-out) und welche Umweltfaktoren das Unternehmen intern beeinflussen (outside-in).
Die Nachhaltigkeitsberichtspflicht in China zeigt Parallelen zu europäischen Regulierungen wie der EU-Taxonomie und der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Beide setzen auf Transparenz und umfassende Offenlegung von ESG-Aspekten. Ein signifikanter Unterschied liegt jedoch im Detailgrad und in der Reichweite der Anforderungen. Während die doppelten Materialität sowohl die Auswirkungen auf als auch von Unternehmen betrachtet, bleibt abzuwarten, wie tiefgreifend Chinas Ansatz in der Praxis umgesetzt wird. Der Fokus auf Scope 3-Emissionen in China ähnelt der EU-Regulierung, stellt aber beide vor ähnliche Herausforderungen bezüglich Datensammlung und -zuverlässigkeit.
Die Einführung der Nachhaltigkeitsberichtspflicht in China ab 2026 markiert einen wichtigen Schritt zur globalen Harmonisierung der ESG-Berichterstattung. Diese Regelung, die große Unternehmen an den wichtigsten chinesischen Börsen betrifft, spiegelt das wachsende globale Bewusstsein für die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Wirtschaft wider. Der Vergleich zu europäischen Regulierungen zeigt sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede, insbesondere in Bezug auf die Anwendung der doppelten Materialität und die Herausforderungen bei der Berichterstattung über Scope 3-Emissionen. Diese Entwicklungen unterstreichen die Notwendigkeit für Unternehmen, ihre ESG-Strategien und Berichtspraktiken kontinuierlich anzupassen und zu verbessern, um globalen Standards gerecht zu werden.
Für Unternehmen, die global agieren oder in das chinesische Marktumfeld eingebunden sind, ist es entscheidend, die Anforderungen und Implikationen dieser neuen Regulierung zu verstehen. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit, die Nachhaltigkeitspraktiken zu verbessern, sondern erfordert auch eine Anpassung der Berichtsstrategien, um Compliance sicherzustellen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.
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