20.08.2024
Mit der Einführung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sind Unternehmen gefordert, ihren Beitrag zur Nachhaltigkeit umfassend darzustellen. Ein zentrales Element dieser Anforderungen sind die sogenannten Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs). In diesem Blogartikel werden wir uns auf die IROs konzentrieren und erläutern, warum sie so wichtig sind und wie Unternehmen sie effektiv identifizieren und managen können.
IRO steht für Impacts, Risks, and Opportunities – auf Deutsch: Auswirkungen, Risiken und Chancen. Diese drei Aspekte bilden das Herzstück einer nachhaltigen Unternehmensführung und Berichterstattung. Sie helfen Unternehmen dabei, ihre ökologischen und sozialen Auswirkungen zu verstehen, die damit verbundenen Risiken zu identifizieren und Chancen zur Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsleistung zu erkennen.
Auswirkungen beziehen sich auf die Effekte, die die Aktivitäten eines Unternehmens auf die Umwelt und die Gesellschaft haben. Dazu gehören beispielsweise:
Umweltauswirkungen: Emissionen, Abfallproduktion, Ressourcenverbrauch.
Soziale Auswirkungen: Arbeitsbedingungen, Menschenrechte, Gemeinschaftsbeziehungen.
Risiken sind die potenziellen negativen Folgen, die aus den Auswirkungen resultieren können. Diese können sowohl das Unternehmen selbst als auch externe Stakeholder betreffen. Beispiele für Risiken sind:
Reputationsrisiken: Negativer Einfluss auf das Unternehmensimage durch Umweltschäden oder schlechte Arbeitsbedingungen.
Finanzielle Risiken: Kosten durch gesetzliche Strafen oder Umweltschäden.
Chancen umfassen die potenziellen positiven Ergebnisse, die durch nachhaltige Praktiken erzielt werden können. Dazu gehören:
Marktvorteile: Verbesserung des Markenimages und Steigerung der Kundenbindung durch nachhaltige Praktiken.
Effizienzgewinne: Kosteneinsparungen durch Ressourceneffizienz und innovative Technologien.
IROs sind nicht nur eine Berichtspflicht; sie bieten Unternehmen einen strategischen Vorteil. Durch die Identifizierung und das Management von IROs können Unternehmen proaktiv Risiken minimieren und Chancen nutzen, was letztlich zu einer besseren Performance und einer stärkeren Position im Markt führt.
Durch die Berichterstattung über IROs schaffen Unternehmen Transparenz gegenüber ihren Stakeholdern. Dies fördert das Vertrauen und zeigt, dass das Unternehmen seine Verantwortung ernst nimmt.
IROs helfen Unternehmen, ihre Nachhaltigkeitsleistung kontinuierlich zu verbessern. Durch das Verständnis der eigenen Auswirkungen können Maßnahmen zur Minimierung negativer und Maximierung positiver Effekte gezielt entwickelt und umgesetzt werden.
Ein effektives IRO-Management ist ein wesentlicher Bestandteil des Risikomanagements. Es ermöglicht Unternehmen, potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Die Identifikation von IROs erfordert einen systematischen Ansatz, der verschiedene Datenquellen und Stakeholder-Perspektiven einbezieht. Hier sind einige Schritte, die Unternehmen dabei unterstützen:
Es ist wichtig, branchenspezifische Aspekte bei der Identifizierung von IROs zu berücksichtigen. Unterschiedliche Branchen haben unterschiedliche Risiken und Chancen. Beispielsweise haben Finanzdienstleister andere Nachhaltigkeitsrisiken als die Produktionsindustrie. Ein Peer-Vergleich mit anderen Unternehmen der gleichen Branche oder Region kann wertvolle Einblicke in potenzielle IROs geben, die für die eigene Organisation relevant sein könnten.
Im Umgang mit und der Anwendung von IROs kommt es in der Praxis nicht selten zu gewissen Ungenauigkeiten. Um die Effizienz und den Nutzen der identifizierten IROs nicht zu gefährden, ist es wichtig, bestimmte Unterscheidungen vorzunehmen. Zunächst entstehen Missverständnisse potenziell dadurch, dass die Begriffe ‘Sustainability Matters’ (Nachhaltigkeitsaspekte), ‘Topics’ (Themen) und ‘IROs’ teilweise synonym verwendet werden, ohne die zugrundeliegenden Unterschiede zu berücksichtigen. Zunächst einmal beziehen sich sowohl Nachhaltigkeitsaspekte als auch Themen auf die Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) eines Unternehmens. Der Unterschied liegt darin, ob das Thema in den ESRS enthalten ist oder nicht. Wenn dies der Fall ist, wird ein Nachhaltigkeitsaspekt durch ein (Unter-)Thema abgedeckt, das in einem thematischen Standard enthalten ist. Falls dies nicht der Fall ist, der Aspekt aber trotzdem wesentlich zu sein scheint, muss er berichtet werden (aufgrund der ESRS 2-Anforderungen), ist aber nicht durch ein (Unter-)Thema in den Standards abgedeckt.
IROs sind dagegen ein Instrument, um die Wesentlichkeit eines Nachhaltigkeitsaspekts zu bewerten. Sie unterstützen somit das Unternehmen bei der Einschätzung, über welche Sachverhalte es gemäß den geltenden Standards berichten muss. Allerdings existiert in Teilen der Praxis fälschlicherweise die Ansicht, Unternehmen müssten die einzelnen IROs bewerten und auch über die einzelnen IROs berichten. Stattdessen müssen sie in Wirklichkeit aber über die Nachhaltigkeitsaspekte (Sustainability Matters nach ESRS) berichten und für diese unter anderem die damit verbundenen IROs erklären. Dieser Unterschied ist wichtig, um die Berichterstattung pragmatisch und verständlich zu halten.
Letztlich meinen manche Vertreter der Praxis zudem fälschlicherweise, dass man auf der Ebene der IROs oder auf der Ebene der (Unter-)Themen berichten müsse. Die Standards schreiben vor, dass die (Unter-)Themen, wie sie in den thematischen Normen enthalten sind, berücksichtigt werden müssen, aber sie schreiben nicht vor, dass auch die Nachhaltigkeitsaspekte auf dieser Ebene konkretisiert werden müssen. Tatsächlich könnte eine solche Darstellung sogar vergleichsweise unübersichtlich werden. Vor allem aber besteht die Gefahr, dass die IROs oder Themen nicht mit der (Nachhaltigkeits-)Sprache des Unternehmens übereinstimmen, was zu ungewollter Ambiguität führen kann.
Die Identifizierung und das Management von IROs sind entscheidend für die CSRD-Compliance und eine nachhaltige Unternehmensführung. Durch einen systematischen Ansatz können Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsleistung verbessern, Risiken minimieren und Chancen nutzen. Managed Service Provider wie CoPLIANCE bieten hierbei wertvolle Unterstützung, indem sie Expertise, Tools und Prozesse bereitstellen, um eine effektive und effiziente Einhaltung der Anforderungen sicherzustellen. Für Unternehmen ist es daher unerlässlich, sich intensiv mit ihren IROs auseinanderzusetzen und diese in ihre strategische Planung zu integrieren. So schaffen sie nicht nur Transparenz und Verantwortlichkeit, sondern sichern auch langfristigen Erfolg und nachhaltiges Wachstum.
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