05.06.2024

Doppelte Wesentlichkeitsanalyse: Ein Leitfaden für Unternehmen

 

In der heutigen Geschäftswelt ist Nachhaltigkeit nicht nur ein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Nachhaltigkeitsberichte konform mit den strengen EU-Regulierungen zu erstellen. Ein zentraler Bestandteil dieser Berichte ist die doppelte Wesentlichkeitsanalyse. In diesem Blogbeitrag werden wir die Anwendung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse in Unternehmen untersuchen, Erfolgsbeispiele präsentieren und umsetzungsorientierte Strategien vorstellen.

Was ist die doppelte Wesentlichkeitsanalyse?

Die EU hat die doppelte Wesentlichkeitsanalyse als zentrales Element der verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung unter der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) etabliert. Diese Richtlinie verpflichtet Unternehmen, sowohl die finanziellen als auch die materiellen Auswirkungen ihrer Geschäftstätigkeiten zu berücksichtigen.

Sie bildet die Basis für die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens und entscheidet darüber, welche Standards berichtet werden müssen. Diese Analyse umfasst zwei Aspekte:

  1. Finanzielle Wesentlichkeit (Financial Materiality)

  2. Materielle Wesentlichkeit (Impact Materiality)

     

Financial Materiality: Outside-In-Perspektive

Die finanzielle Wesentlichkeit bezieht sich auf die potenziellen finanziellen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsthemen auf das Unternehmen. Es geht darum, die Chancen und Risiken zu identifizieren, die sich aus ESG-Themen ergeben und wie diese die finanzielle Leistung, den Cashflow und die Risiken des Unternehmens beeinflussen können.

Beispiele für finanzielle Wesentlichkeit:

  • Kosten durch Umweltverschmutzung oder Klimawandel

  • Regulatorische Risiken und Strafen

  • Reputationsrisiken durch Kontroversen

  • Auswirkungen auf Lieferketten und Betriebsabläufe

     

Impact Materiality: Inside-Out-Perspektive

Die materielle Wesentlichkeit bezieht sich auf die potenziellen Auswirkungen der Geschäftstätigkeit eines Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft. Es geht darum, zu identifizieren, welche Unternehmensthemen Umwelt und Soziales entweder fördern oder schaden.

Beispiele für materielle Wesentlichkeit:

  • Treibhausgasemissionen und Umweltverschmutzung

  • Menschenrechtsverletzungen in der Lieferkette

  • Mangelnde Arbeitssicherheit und schlechte Arbeitsbedingungen

  • Korruption und Bestechung

 

Strategische Bedeutung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse

Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse hilft Unternehmen dabei, sowohl die von außen auf sie wirkenden finanziellen Risiken als auch die negativen Auswirkungen ihrer eigenen Aktivitäten zu evaluieren. Daraus ergeben sich mehrere strategische Vorteile:

Identifikation relevanter Nachhaltigkeitsthemen

Die Analyse ermöglicht es, festzustellen, welche ESG-Themen am meisten Auswirkungen haben oder von größter finanzieller Bedeutung für das Unternehmen und seine Stakeholder sind. Dadurch können Unternehmen ihre Ressourcen gezielt auf die wesentlichen Themen allokieren und strategische Investitionsentscheidungen zukunftsorientiert treffen.

Risikomanagement und Regulierungskonformität

Durch die Analyse können Nachhaltigkeitsrisiken und regulatorische Veränderungen frühzeitig erkannt werden. Unternehmen können so geeignete Gegenmaßnahmen entwickeln, um Gefahren abzuwenden und ihre Resilienz zu erhöhen.

Glaubwürdigkeit und Reputationsgewinne

Erhöhte Transparenz durch eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse kann die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens stärken und Reputationsgewinne bringen. Dies fördert das Vertrauen der Stakeholder und kann das Engagement erhöhen.

Stakeholder-Integration

Die Integration der Stakeholder in die doppelte Wesentlichkeitsanalyse mobilisiert Wissen und schafft ein höheres Engagement. Dies führt zu einer besseren Zusammenarbeit und einem tieferen Verständnis der relevanten Nachhaltigkeitsthemen.

 

Umsetzung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse

Die doppelte Materialitätsanalyse folgt einer spezifischen Struktur. Diese umfasst das Verständnis des Unternehmenskontexts, die Identifizierung aktueller und potenzieller wesentlicher Themen sowie deren Bewertung und Beurteilung.

Schritte zur Durchführung einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse

  1. Verstehen des Unternehmenskontextes: Erfassen Sie die relevanten internen und externen Faktoren, die das Unternehmen beeinflussen.

  2. Identifikation wesentlicher Themen: Bestimmen Sie die ESG-Themen, die für das Unternehmen und seine Stakeholder am relevantesten sind.

  3. Bewertung und Priorisierung: Analysieren und bewerten Sie die identifizierten Themen anhand ihrer finanziellen und materiellen Wesentlichkeit.

  4. Entwicklung von Maßnahmen: Erarbeiten Sie Strategien und Maßnahmen, um die identifizierten Risiken zu managen und die negativen Auswirkungen zu minimieren.

     

Verwendung einer Wesentlichkeitsmatrix

Eine häufig verwendete Methode zur Darstellung der Ergebnisse der doppelten Wesentlichkeitsanalyse ist die Wesentlichkeitsmatrix. Diese visualisiert die Bedeutung der einzelnen Themen sowohl aus finanzieller als auch aus materieller Perspektive und hilft dabei, Prioritäten zu setzen.

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