29.10.2024
Die Europäische Union steht vor der großen Herausforderung, ihre ambitionierten Klimaziele zu erreichen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen im globalen Markt zu sichern. Ein zentrales Instrument in dieser Strategie ist der CBAM (Carbon Border Adjustment Mechanism), auf Deutsch als Grenzausgleichsmechanismus bezeichnet. Aber was ist der CBAM genau, und warum spielt er eine so wichtige Rolle in der EU-Klimapolitik? In diesem Blogbeitrag werfen wir einen genaueren Blick auf den CBAM, seine Funktionsweise und seine Bedeutung für Unternehmen, die der europäischen Nachhaltigkeitsagenda folgen.
Der Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) ist Element des „Europäischen Green Deals“, der darauf abzielt, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen. Konkret handelt es sich beim CBAM um einen Mechanismus, der sicherstellt, dass Produkte, die in die EU importiert werden, den gleichen CO₂-Kosten unterliegen wie vergleichbare Waren, die in der EU hergestellt werden. Ziel ist es, „Carbon Leakage“ zu verhindern – also das Verlagern von Produktionskapazitäten in Länder mit weniger strengen Klimaschutzvorgaben, um niedrigere Kosten zu erzielen. Mit dem CBAM sollen Importeure von bestimmten emissionsintensiven Produkten wie Stahl, Aluminium, Zement und Elektrizität die gleichen CO₂-Kosten tragen wie entsprechende in der EU produzierende Unternehmen, die im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems (EU ETS) bereits CO₂-Zertifikate kaufen müssen.
Die Einführung des CBAM erfolgt in mehreren Schritten, die den Unternehmen Zeit geben, sich an die neuen Anforderungen anzupassen. Seit dem 1. Oktober 2023 befindet sich der CBAM in einer Übergangsphase, in der betroffene Unternehmen insbesondere Berichterstattungsanforderungen einhalten müssen, jedoch noch keine CO₂-Kosten für ihre Importe zahlen müssen.
In der Übergangsphase sind Unternehmen verpflichtet, die mit dem Import von CBAM-geregelten Waren verbundenen direkten und indirekten Emissionen zu erfassen und regelmäßig zu melden. Der Fokus liegt auf spezifischen Industrien und Materialien, wie:
Stahl und Eisen
Zement
Aluminium
Dünger
Wasserstoff
Elektrizität
In dieser Phase müssen die Berichte jedoch lediglich die Emissionen dokumentieren. Ziel ist es, Unternehmen mit den Anforderungen vertraut zu machen und sicherzustellen, dass sie zuverlässige Systeme zur Emissionserfassung entwickeln.
Ab dem Jahr 2026 wird der CBAM vollständig implementiert, was bedeutet, dass Unternehmen ab diesem Zeitpunkt für die Emissionen, die bei der Produktion ihrer importierten Waren anfallen, tatsächlich CO₂-Kosten tragen müssen. Dabei müssen Importeure für die CBAM-bezogenen Importe Zertifikate erwerben, die den für diese Produkte festgelegten CO₂-Kosten entsprechen. Dieser Schritt sorgt für Preisparität mit dem EU-internen Emissionshandel, und verstärkt den Anreiz für eine klimafreundliche Produktion.
Die vollständige Umsetzung wird für Unternehmen mit emissionsintensiven Importen erhebliche finanzielle und organisatorische Auswirkungen haben, da sie die CO₂-Kosten und die damit verbundenen Prozesse umfassend in ihrer Finanz- und Nachhaltigkeitsplanung berücksichtigen müssen.
Für Unternehmen, die Importe in die EU tätigen oder im EU-Raum produzieren, hat der CBAM tiefgreifende Auswirkungen. Insbesondere in der ESG-Berichterstattung (Environmental, Social, and Governance) spielt der CBAM eine immer wichtigere Rolle. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie ihre Emissionen und deren Kosten genau dokumentieren und offenlegen. Hier sind einige zentrale Punkte, die Unternehmen beachten sollten:
Nachhaltigkeitsberichterstattung:
Unternehmen müssen detaillierte Berichte über ihre CO₂-Emissionen und die Strategien zur Emissionsreduzierung erstellen. Dies erfordert oft die Unterstützung von Experten, die mit den Anforderungen des CBAM und den EU-Regulierungen vertraut sind.
Compliance:
Unternehmen müssen nachweisen können, dass sie ihre Importe korrekt dokumentieren und die entsprechenden CO₂-Kosten tragen. Dafür braucht es ein umfassendes Management der Lieferkette sowie genaue Berichterstattungsprozesse.
Wettbewerbsfaktor:
Unternehmen, die bereits auf Nachhaltigkeit setzen und in CO₂-arme Produktionstechnologien investieren, können durch den CBAM profitieren, da ihre Wettbewerbsfähigkeit gesichert wird und sie sich auf lange Sicht Vorteile im Vergleich zu weniger nachhaltigen Mitbewerbern sichern können.
Der CBAM ist ein Schlüsselelement der EU-Klimapolitik und bietet eine neue Möglichkeit, den globalen Klimaschutz voranzutreiben, ohne die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu gefährden. Für Unternehmen, die Importe in die EU tätigen oder im EU-Raum produzieren, ist es entscheidend, sich mit den Anforderungen des CBAM vertraut zu machen. Eine fundierte Beratung und Expertenunterstützung sind dabei unverzichtbar, um den komplexen Anforderungen der EU-Regulierungen gerecht zu werden und langfristig erfolgreich zu sein. Sollten Sie weitere Fragen haben oder Unterstützung bei der Implementierung von ESG-Richtlinien benötigen, stehen Ihnen die CoPLIANCE Experten gerne zur Seite.
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